Insight #31: Binance ist die weltweit führende Handelsplattform für Kryptowährungen und -assets. Das Unternehmen gründete vor wenigen Tagen das Tochterunternehmen Binance Austria GmbH und plant, seine Aktivitäten für den DACH-Raum von Österreich aus zu koordinieren.
Binance ist die mit Abstand größte Krypto-Börse gemessen an Handelsvolumen, Bekanntheitsgrad, Nutzer:innen und einigen weiteren Kriterien. Die Marke Binance kann als eines der wichtigsten Fundamente der Kryptoökonomie insgesamt bezeichnet werden. Das Unternehmen zeichnet sich besonders dadurch aus, dass es in diversesten Bereichen der Kryptoökonomie aktiv ist, Unternehmen und Startups unterstützt, diverse Dienstleistungen ermöglicht und das Ökosystem insgesamt so signifikant fördert.
Die Handelsplattform kann mitunter als die größte und sicherste weltweit bezeichnet werden. Binance erreicht auf CoinMarketCap – der weltweit am meisten referenzierten Website für Daten zu Kryptoassets und -währungen – den höchsten Exchange Score von 9.9/10. Darüber hinaus unterhält das Unternehmen den Secure Asset Fund for Users (SAFU), in welchem ein bestimmter Prozentsatz aller auf der Plattform generierten Handelsgebühren in Form von Bitcoin, BNB oder dem Stablecoin BUSD angespart werden. Diese Krypto-Vermögenswerte werden verwendet, um Nutzer:innen im Falle von Hacks oder Diebstählen Verluste auszugleichen. Aktuell befinden sich über 1 Milliarde US-Dollar im Secure Asset Fund for Users (SAFU).
Das Dienstleistungsportfolio von Binance geht weit über jenes einer durchschnittlichen Krypto-Börse hinaus. Einige besonders erwähnenswerte Möglichkeiten für das Handeln, Sparen oder Investieren in Form von Kryptowährungen und -assets sind:
- Markets: Handel von Kryptoassets und -währungen innerhalb eines großen Spektrums an Handelspaaren
- Convert: Direkter Tausch von Kryptoassets und -währungen abseits von Handelsmärkten
- BNB Vault: BNB-basierter Rendite-Aggregator, der BNB Vault Flexibles Sparen, BNB DeFi Staking und Launchpool kombiniert
- Binance Earn: Diverse Angebote, wie z.B. Liquidity Mining, Staking, Launchpad, Flexible Savings, Locked Savings
- Derivatives: Handel mit komplexen Finanzinstrumenten, wie Options oder Futures
- Margin: Gehebeltes Handeln mit Kryptoassets und -währungen
- Crypto Loans: Kredite zwischen unterschiedlichen Kryptoassets und -währungen
- NFT: Plattform für Non-fungible Token (NFTs)
- Binance Visa Card: Gebührenfreie Debit-Karte mit Cashback
- etc.
Gründung des Tochterunternehmens in Wien
Für das Management von Binance im DACH-Raum wurde der ehemalige Managing Director Deutschlands von eToro Michael Wild gewonnen. Wild verfügt über jahrelange Erfahrung in den Bereichen Regulatory & Compliance und Finanzmärkte. Als Co-Geschäftsführer wird Raphael Zakarias als führende Person die Operationen von Binance in Österreich, Deutschland und der Schweiz leiten.
Bevor Binance in Österreich für Kund:innen aktiv Dienstleistungen anbieten wird, wird sich das Unternehmen zuerst um regulatorische und rechtliche Themen kümmern. Der aktuelle Fokus liegt auf dem Prozess der Einrichtung lokaler Operationen und der Einbringung eines Registrierungsantrags bei der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA). Mit Umsetzung der 5. Geldwäsche-Richtlinie im Finanzmarkt-Geldwäschegesetz (FM-GwG) wurde nämlich erstmalig eine Definition der „virtuellen Währung“ erfasst. Dienstleister in Bezug auf virtuelle Währungen unterliegen seit 10.1.2020 daher einer Registrierungspflicht bei der Finanzmarktaufsicht in Österreich.
Gegründet wurde das Unternehmen mit der Unterstützung von Stadler Völkel Rechtsanwälte, einer der führenden Anwaltskanzleien für Fragestellungen der Kryptoökomomie. Bekannt wurde die Gründung der Binance Austria GmbH als Michael Wild ein LinkedIn Posting hierzu veröffentlichte.
“Binance hat beschlossen, die Binance Austria GmbH zu gründen, um in einem ersten Schritt in den österreichischen und anderen deutschsprachigen Märkten zu expandieren.”
Der Weltmarktführer in der Kryptoökonomie
Binance wurde 2017 von dem chinesisch-kanadischen Unternehmer Changpeng Zhao (CZ) gegründet. CEO Changpeng Zhao hatte zuvor im Jahr 2005 das Unternehmen Fusion Systems in Shanghai gegründet, welches Hochfrequenzhandelssysteme für Börsen-Unternehmen entwickelte. Im Jahr 2013 wechselte er in das Team der Kryptowährungs-Plattform und -Wallet Blockchain.com. Trotz der vergleichsweise späten Gründung der Krypto-Börse in 2017, überholte Binance alle seiner etablierten Konkurrenten und stieg schnell zum Marktführer auf. Der Marktwert des Unternehmens wird momentan auf mehr als 300 Milliarden US-Dollar geschätzt. Changpeng Zhao würde damit Platz 11 der reichsten Menschen der Welt einnehmen.
Binance war ursprünglich in China ansässig, zog aber später aufgrund der zunehmend nachteiligen Regulierungen und Verbote aus dem chinesischen Markt aus. Das Unternehmen hat heute sein Headquarter in George Town, Cayman Islands und verfügt über unterschiedlichste Standorte weltweit.
Erklärtes Ziel von Changpeng Zhao ist es, in möglichst jedem wirtschaftlichen Sektor tätig zu werden. Im Februar 2022 erwarb das Unternehmen hierzu beispielsweise einen großen Anteil am Finanzmagazin Forbes und wurde der zweitgrößte Stakeholder des internationalen Medienhauses. Seit Ende 2021 besteht zudem eine Mehrheitsbeteiligung beim internationalen Kreditkartenzahlungsdienstleister Swipe.
Verbessertes steuerrechtliches Umfeld in Österreich
In der mit 1. März 2022 in Kraft getretenen Ökosozialen Steuerreform wurde erstmals auch eine Besteuerung von Kryptowährungen vorgesehen. Die Reform sah eine Eingliederung von Kryptowährungen und -assets in die bestehende Besteuerungssystematik der Einkünfte aus Kapitalvermögen vor. Einkünfte aus Kryptowährungen unterliegen grundsätzlich dem besonderen Steuersatz von 27,5% und somit der Kapitalertragsteuerabzugspflicht, sofern ein inländischer Abzugsverpflichteter vorliegt. Die Steuerpflicht ist mit 1. März 2022 in Kraft getreten und auf Kryptowährungen und -assets anzuwenden, die nach dem 28. Februar 2021 angeschafft wurden. Kryptowährungen, die davor angeschafft wurden, unterliegen als „Altvermögen“ nicht dem neuen Besteuerungsregime. Für diese kommen die allgemeinen steuerlichen Regelungen weiter zur Anwendung (z.B. Einkünfte aus Spekulationsgeschäften, wenn die Veräußerung innerhalb der einjährigen Spekulationsfrist erfolgt). Die Verpflichtung zum KESt-Abzug soll ab 2024 bestehen, davor erfolgt die Besteuerung im Rahmen der Veranlagung.
Validvent hat die Steuerreform intensiv verfolgt und bietet neben diversen Cryptotax Updates gemeinsam mit dem führenden Kryptosteuern-Unternehmen Blockpit auch eine umfangreiche Frage- und Antwortsammlung (FAQs) zu unterschiedlichsten Fragestellungen der Besteuerung von Kryptowährungen- und assets. Ein detaillierter Überblick findet sich zudem in der Analyse zur Steuerreform: Österreich, eine geheime Krypto-Steuer-Oase?
Powerhouse für die Kryptoökonomie
Mit der Gründung der Binance Austria GmbH ist nun die weltweit wichtigste Krypto-Börse am Standort Österreich vertreten. Binance repräsentiert eine der am breitesten angelegten Plattformen, um Nutzer:innen Zugang zur Kryptoökonomie zu geben. Darüber hinaus geht das Kryptoasset BNB (Binance Coin bzw. Build and Build) sowie die Binance Smart Chain (BSC) vom Marktführer aus. Letzeres wurde kürzlich in BNB Chain umbenannt, um die Verbindung mit dem BNB-Token und dem BNB-Ökosystem stärker hervorzuheben. Die BNB Chain ist eine schnelle und kostengünstige Alternative zu Ethereum, welche einen alternativen Konsensalgorithmus verwendet. Als Skalierungslösung wird Proof of Staked Authority (PoSA) verwendet. PoSA ist eine modifizierte Version des ursprünglichen Proof of Stake-Mechanismus, bei dem Netzwerkteilnehmer:innen ihre Identität und Reputation als Mittel zur Vertrauensbildung nutzen, statt Krypto-Vermögen wie im Falle von Proof-of-Stake. Durch diese eingeschränkte Dezentralisierung erreicht die BNB Chain eine wesentlich höhere Skalierung und Kosteneffizienz. Das darauf basierende Ökosystem etabliert sich jedoch auf Basis von nur 41 Validatoren, wobei 20 Validatoren als Blockproduzenten fungieren.
Insgesamt ist es sehr zu begrüßen, dass Binance Österreich als Standort für seine Aktivitäten innerhalb des DACH-Raumes ausgewählt hat. Dies könnte eine Folge der weitgehend günstigen Bedingungen für Krypto-Unternehmen sein, die im österreichischen Markt herrschen und in den letzten Jahren stetig verbessert wurden. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass die Ökosoziale Steuerreform ein wichtiges Entscheidungskriterium gewesen sein könnte.
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Quellen:
Binance gründet Tochter-Börse in Österreich: https://www.btc-echo.de/news/binance-gruendet-tochter-boerse-in-oesterreich-wann-folgt-deutschland-137269/
Binance möchte jeden ökonomischen Sektor bedienen: https://www.btc-echo.de/schlagzeilen/binance-krypto-boerse-will-sich-in-jeden-oekonomischen-sektor-einkaufen-136777/
Brutkasten: Analyse zur Steuerreform: Österreich, eine geheime Krypto-Steuer-Oase: https://brutkasten.com/analyse-zur-steuerreform-oesterreich-eine-geheime-krypto-steuer-oase/
WKO Leitfaden zu Kryptoassets: https://www.wko.at/branchen/information-consulting/finanzdienstleister/leitfaden-krypto-assets.pdf
Stadler Völkel Rechtsanwälte: https://www.svlaw.at/
Secure Asset Fund for Users (SAFU): https://academy.binance.com/en/glossary/secure-asset-fund-for-users
Validvent FAQs: https://faq.validvent.com/
Validvent YouTube: https://www.youtube.com/channel/UCE7IFj3NdPVjZNtnGA5YqAg
CoinMarketCap: https://coinmarketcap.com/rankings/exchanges/